Verhandeln wie das FBI: Die Voss-Methode im Business
Vergessen Sie "Win-Win". In harten Verhandlungen (Preis, Konditionen) ist der Kompromiss oft der schlechteste Deal ("Ich will graue Schuhe, du schwarze -> wir nehmen einen grauen und einen schwarzen. Beide unzufrieden."). Chris Voss, ehemaliger FBI-Geiselverhandler, revolutionierte die Business-Verhandlung. Seine Methoden basieren nicht auf Logik, sondern auf tiefer Empathie.
Tactical Empathy: Die Waffe der Wahl
Empathie heißt nicht "nett sein". Es heißt "verstehen, was den anderen bewegt".
Wenn ein Einkäufer schreit: "Ihr seid viel zu teuer!", schreit er eigentlich: "Ich habe Angst, meinem Chef dieses Budget zu erklären."
Sprechen Sie die Emotion an, nicht das Argument.
Technik 1: Mirroring (Spiegeln)
Wiederholen Sie die letzten 3 Worte (oder die wichtigsten) Ihres Gegenübers als Frage.
Kunde: "Wir haben aktuell einfach kein Budget für so ein Projekt."
Sie: "Kein Budget für so ein Projekt?"
Kunde: "Naja, also das Budget für Q3 ist gesperrt, aber in Q4..."
Das Spiegeln zwingt den anderen, sich zu erklären und mehr Informationen preiszugeben. Es baut Rapport auf.
Technik 2: Labeling (Etikettieren)
Geben Sie den Gefühlen des Gegenübers einen Namen.
Kunde wirkt gestresst.
Sie: "Es scheint, als ob Sie unter großem Druck stehen, dieses Projekt intern durchzusetzen."
Kunde: "Ja, genau! Der Vorstand sitzt mir im Nacken."
Wenn Sie richtig liegen, fühlt er sich verstanden ("Das ist genau das Problem!"). Die Spannung sinkt. Sie sind Verbündete.
Technik 3: Das "Nein" provozieren
Wir sind süchtig nach dem "Ja". Aber ein "Ja" ist oft eine Lüge (um Ruhe zu haben). Ein "Nein" ist ehrlich und bietet Sicherheit.
Statt: "Haben Sie kurz Zeit?" (Zwang zum Ja).
Fragen Sie: "Ist es ein schlechter Zeitpunkt zu sprechen?" (Einladung zum Nein).
Kunde: "Nein, es passt gerade."
Wenn der Kunde nicht antwortet (Ghosting), schreiben Sie eine Mail mit dem Betreff:
"Haben Sie das Projekt aufgegeben?"
Das triggert die Verlustaversion. Er wird fast immer antworten: "Nein, wir waren nur beschäftigt..."
Technik 4: Kalibrierte Fragen (Wie statt Nein)
Sagen Sie niemals "Das geht nicht". Fragen Sie: "Wie soll ich das machen?"
Kunde: "Ich brauche 20% Rabatt."
Sie: "Ich verstehe, dass Sie sparen müssen. Aber wenn wir 20% runtergehen, müssen wir den Support streichen. Wie soll ich Ihnen dann garantieren, dass das System läuft?"
Jetzt muss der Kunde Ihr Problem lösen. Oft sagt er dann: "Okay, dann lassen wir den Support drin."
Die Stimme:
Nutzen Sie die "Late Night FM DJ Voice". Tief, ruhig, langsam. Wenn Sie hektisch sprechen, erzeugen Sie Panik. Wenn Sie ruhig sprechen, signalisieren Sie: "Ich habe alles unter Kontrolle."
Fazit: Zuhören ist das neue Überzeugen
Wer redet, verliert. Wer zuhört und die richtigen Fragen stellt, kontrolliert das Gespräch. Verhandlung ist keine Schlacht, es ist ein Entdeckungsprozess.
Häufige Fragen (FAQ)
- Wie lange dauert die Implementierung von Strategien zu Sales Excellence?
- Erste Ergebnisse sind oft schon nach 3-6 Monaten sichtbar, eine vollständige Integration dauert in der Regel 9-12 Monate.
- Für welche Unternehmensgrößen ist Verhandeln wie das FBI: Die Voss-Methode im Business relevant?
- Grundsätzlich profitieren Unternehmen ab 10 Mitarbeitern, besonders aber solche mit komplexen Verkaufszyklen.
- Welche Kosten sind mit Verhandeln wie das FBI: Die Voss-Methode im Business verbunden?
- Die Kosten variieren stark, aber der ROI (Return on Invest) liegt bei korrekter Ausführung oft bei über 300%.
Über den Autor
Dr. Sarah Müller
Senior Marketing Strategist
Expertise: B2B Marketing, Direktmarketing, Verkaufspsychologie
Dr. Sarah Müller ist seit über 15 Jahren im B2B-Marketing tätig. Sie hat an der Universität St. Gallen promoviert und berät Fortune-500-Unternehmen bei der Optimierung ihrer Marketing-Strategien. Ihre Expertise liegt in der Verbindung von psychologischen Erkenntnissen mit datengetriebenen Marketing-Ansätzen.